Teekultur - eine Reise um die Welt
Lange Zeit tranken die Chinesen als einzige Menschen auf der Welt Tee. Das hat sich vor allem in den letzten Jahrhunderten stark gewandelt.
Heute wird fast überall auf dem Planeten Tee in verschiedenen Variationen genossen. Viele Länder und sogar einzelne Bevölkerungsgruppen haben über die Zeit einzelne Teekulturen entwickelt.
Was man unter einer Teekultur versteht
Wenn von einer Teekultur die Rede ist, meint man damit die Sitten und Gebräuche, die rund um das Teetrinken zelebriert werden. Doch auch die Zubereitungsart spielt eine wichtige Rolle. Diese kann mitunter stark variieren. Es gibt aber auch viele Gemeinsamkeiten. Die bekanntesten Teekulturen stammen aus China, Japan und England. Doch auch in Österreich gibt es zahlreiche Bräuche, die sich rund um das Heißgetränk entwickelt haben.
Die österreichische Teekultur
Die Ursprünge der österreichischen Teekultur reichen bis ins 18. Jahrhundert zurück. Damals verbreitete sich der Tee erstmals in dem Alpenland. Zu dieser Zeit wurde er noch vornehmlich von den Adeligen genossen. Heute ist er längst für alle Bürger zugänglich. Ein echter Beweis für die Teekultur in Österreich ist der sogenannte Jagertee. Dabei handelt es sich um eine Mischung aus kräftigem schwarzen Tee und Inländer-Rum.
China – die Wiege des Tees
Die wohl bekannteste Teekultur der Welt ist die chinesische. Das ist auch kein Wunder. Denn dort trank man schon vor 5000 Jahren Tee. Auch eine Vielzahl der köstlichen Teesorten stammen aus China. Heute wird dort überwiegend grüner Tee geerntet. Es gibt aber auch einige Anbauregionen, in denen schwarzer Tee vorherrschend ist. Im Laufe der Jahrtausende wurde die feierliche chinesische Teezeremonie ständig weiterentwickelt. Heute praktizieren die Chinesen sie hauptsächlich in öffentlichen Teehäusern oder zu besonderen Anlässen. Ein hochrangiger Gast wird beispielsweise gerne mit einer Teezeremonie begrüßt.
Sie läuft folgendermaßen ab:
- Das Teegeschirr wird gereinigt
- Die Blätter der Teepflanze werden in der Kanne platziert und mit heißem Wasser übergossen
- Der erste Aufguss wird nicht getrunken. Er soll die Bitterstoffe aus den Blättern entziehen.
- Es folgt ein zweiter Aufguss, der in den Teeschalen für die Teilnehmer verteilt wird
- Bei weiteren Aufgüssen verlängert sich die Ziehzeit von Mal zu Mal, sodass der Tee immer ein wenig anders schmeckt.
Wie die Japaner ihre Teekultur zelebrieren
Die Teezeremonie hat einen festen Platz in der japanischen Gesellschaft und folgt strengen Regeln. Diese legen nicht nur fest, wie der Tee aufgegossen wird, sondern auch, wie sich die Teilnehmer auf die Zeremonie vorbereiten sollen. Dazu gehört beispielsweise das Wandeln auf dem Gartenpfad als erste Stufe der Erleuchtung sowie die Reinigung von Mund und Händen, um alles Üble vorher gründlich abzuwaschen. Außerdem wird vor dem Tee noch ein mehrgängiges Mahl verzehrt. Anschließend bereitet der Gastgeber eine köstliche Tasse Tee für alle zu. Die Zubereitung und auch das Trinken des Tees laufen mit ruhigen, fast schon fließenden Bewegungen ab, sodass die Zeremonie eine entspannende Wirkung hat. Doch natürlich trinken die Japaner auch im Alltag Tee, ohne jedes Mal eine Zeremonie abzuhalten. Beliebte Sorten sind Schwarz-, Oolong- und Jasmintee. Doch auch der berühmte Matcha-Tee wird in rauen Mengen genossen.
Very british – vom Breakfeast bis zum Afternoon Tea
Zugegeben, wir Kontinentaleuropäer schauen manchmal etwas kritisch über den Kanal, doch was den Tee betrifft, können wir uns wahrscheinlich noch einiges abschauen. Bereits im 17. Jahrhundert importierten die Briten Tee in das Vereinigte Königreich und implementierten ihn in ihre eigene Kultur. Vor allem schwarzer Tee wird auf der Insel in rauen Mengen getrunken. Man genießt ihn morgens zu einem herzhaften Frühstück oder trinkt ihn zur berühmten Tea Time, die auch heute noch von vielen Briten praktiziert wird. Dazu werden gerne Scones oder Shortbread serviert. Doch auch die typischen englischen Sandwiches sind als Beilage geeignet.
Die Vielfältigkeit der Teekulturen
Alle Teekulturen aufzuzählen, würde den Rahmen hier sprengen. Denn der Reichtum an verschiedenen Zubereitungsarten und Bräuchen rund um den Tee ist riesig. So trinkt man in der Türkei beispielsweise besonders kräftigen schwarzen Tee, der 15 bis 20 Minuten ziehen muss. Dieser wird in speziellen tulpenförmigen Gläsern gereicht. Die sollen die Wärme besonders lange halten. In Marokko regiert hingegen der Grüntee. Traditionell wird er mit viel frischer Minze und jeder Menge Zucker genossen. Die Inder reichern ihren Tee mit kraftvollen Gewürzen und Aromen an und verleihen ihm so einen intensiven und einmaligen Geschmack. Süß darf er ebenfalls schmecken. Deswegen wird er häufig mit Zucker ergänzt.